Gemeinsam gegen das Berufkraut

Einem hochgewachsenen Gänseblümchen oder Margritli nicht unähnlich, blüht es in diesen Tagen wieder vielerorts auf: das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus). Es spriesst entlang von Wegen, Äckern, in lückigen Blumenwiesen, Rebflächen, Gärten und auf Kiesplätzen.

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze breitet sich seit dem Hitzesommer 2003 bei uns rasant aus. Im trocken-warmen Klima des Weinlands scheint sie besonders gut zu gedeihen. Wenn nichts dagegen unternommen wird, bildet sie innert weniger Jahren dichte Reinbestände, welche die einheimische Flora verdrängt. Eine einzelne Pflanze produziert 10‘000 bis 50‘000 Samen, welche bis zu 7 Jahren keimfähig im Boden verbleiben können. Die einzig gute Nachricht dabei: Die Samen sind relativ schwer und fallen direkt im Umkreis der Pflanze zu Boden. Entlang von Strassen können sie über den Fahrtwind von Fahrzeugen allerdings einige Meter verfrachtet werden.

Die weitere Ausbreitung des Einjährigen Berufkraut muss möglichst verhindert werden. Die Bekämpfung erfolgt durch Ausreissen der ganzen Pflanzen (inklusive Wurzeln) – am besten noch vor dem Aufblühen. Werden die Stängel nur geschnitten oder abgerissen, blühen sie schon nach wenigen Wochen erneut. Falls das Kraut schon in Blüte steht, müssen mindestens die in einer Dolde stehenden Blütenköpfe im Kehricht entsorgt werden, da die Samen noch nachreifen und sich verbreiten können.

Die gesamte Bevölkerung ist aufgerufen, jetzt zu handeln. Nur wenn Gemeinde- und Kantonsverwaltung, Liegenschaftsbesitzer und Bauern am selben Strick ziehen, wird es möglich sein, diesen invasiven Neophyten im Zaum zu halten. Werden erste Einzelpflanzen sofort ausgerissen, können später viel Aufwand und hohe Kosten eingespart werden – „wehret den Anfängen“ heisst die Losung. Bei der Bekämpfung ist pedantische Genauigkeit und Hartnäckigkeit angesagt. Wo gejätet wird, muss alle paar Wochen bis in den Herbst hinein kontrolliert werden. Nur wenn dort keine einzige Pflanze mehr versamen kann, stellt sich nach einigen Jahren der Erfolg ein.

Wie wär‘s deshalb mit unserem auf Eigeninitiative beruhenden Vorschlag: jede und jeder übernimmt entlang seiner Lieblings-Spazierstrecke gleichsam eine Patenschaft für einen individuellen Wegabschnitt, eine Wiese oder ein kleines Waldstück und reisst dort das problematische Kraut konsequent aus? Also: Ein Plastiksack gehört ab sofort immer zur Grundausrüstung in Feld und Flur. Der Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen. Gemeinsam schaffen wir das.