Der Seidelbast verströmt zurzeit wieder seinen zarten Duft im noch kahlen Winterwald. Im Februar und März kann er in feuchten Wäldern wie den Thurauen entdeckt werden. Woher stammt eigentlich sein Name?

Die rosa bis purpurroten Blüten des Gemeinen Seidelbasts (Daphne mezereum) erscheinen im Februar vor dem Laubaustrieb. Mit intensivem Duft locken sie die ersten Schmetterlinge und Bienen an und sind für diese eine willkommene Nektarquelle. Von daher kommt vermutlich auch der Name ‚Seidel’: Zidal ist das altdeutsche Wort für Biene. Der Bast ist ein Teil der Rinde. Er enthält starke Giftstoffe und kann bei Berührung wie bei einem Bienenstich Hautausschläge verursachen. ‚Seidelbast’ deutet möglicherweise auf diesen Zusammenhang hin.
Der Gemeine Seidelbast ist die einzige einheimische Pflanzenart, bei der die Blüten und Früchte wie bei den tropischen Kaffee- und Kakaopflanzen direkt am Stängel sitzen. Im Sommer reifen die verführerisch scharlachroten Beeren. Aber aufgepasst, der Seidelbast ist hoch giftig. Vogelarten wie Drosseln sind gegen diese Giftstoffe immun; sie fressen die Beeren in grossen Mengen, scheiden die giftigen Samen unverdaut wieder aus und verbreiten sie so. Der Seidelbast wächst gerne in schattigen, eher feuchten Laubmischwäldern wie den Thurauen und ist in der ganzen Schweiz verbreitet. Bestaunen Sie diese tropisch anmutende Pflanze, aber lassen Sie sich nicht verführen!

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