Haben Sie sich auch schon gewundert, warum unter Fichten manchmal ganz viele kurze Fichtenzweiglein verstreut am Boden liegen? Es ist als ob ein Fichten-Coiffeur im Wald die Runde machen würde…
Der Fichten-Coiffeur ist das Eichhörnchen. Wenn Sie die Triebspitzen exakter unter die Lupe nehmen, können Sie erkennen, dass meist die Seitenknospen leer gefressen wurden. Flink beisst das Eichhörnchen die diesjährigen jungen Fichtentriebe ab und schält das Innere der Knospen heraus. Überraschenderweise frisst es nicht die grösste Endknospe, sondern präferiert die seitlich sitzenden männlichen Blütenknospen. Es konnte beobachtet werden, wie ein Eichhörnchen mehrere Hundert Triebe pro Tag abgebissen hat. Zurück bleibt am Boden ein regelrechter Fichtenzweigteppich. Für die Fichte bedeutet das einen beachtlichen Wachstumsverlust, den sie im kommenden Frühjahr wieder Wett machen muss. Normalerweise tritt das Phänomen erst im Winter auf, wenn die Fichtenzapfen als Nahrungsquelle knapp werden. Ist es aber kein gutes Fichtenzapfenjahr, kann es vorkommen, dass sich die Eichhörnchen bereits im Herbst an den Fichtenzweigen gütlich tun.

Unsere Eichhörnchen sind aber jetzt im Herbst nicht als Coiffeur, sondern hauptberuflich als Sammler unterwegs. Enorm fleissig suchen sie nach Vorräten wie Buchennüsschen, Eicheln, Baum- und Haselnüssen. Sie vergraben diese im Boden rings um Baumstämme oder verstecken sie unter Wurzeln, in Rindenspalten, Astgabeln und in ihrem Kobel (Nest). Im Winter erinnern sie sich – im Gegensatz zu Eichelhäher und Co. – kaum an alle ihre zahlreichen Verstecke. Doch sie suchen nach dem gleichen Schema, wie sie ihre Vorräte angelegt haben und können sie dank ihrem feinen Geruchssinn auch unter der Schneedecke wieder ausfindig machen.