Nach der kalten Winterzeit sind entlang der Thur besonders viele Biberspuren zu entdecken: Auffällig sind die meist im 45° Winkel frisch abgenagten und gefällten Stämme. Der rein vegetarisch lebende Biber ist bzgl. Nahrung in der Regel nicht wählerisch. Doch in der kalten Jahreszeit frisst er – mangels frischer Kräuter – fast ausschliesslich Baumrinden. Der Biber kann aber nicht klettern und so ist für ihn das Bäumefällen die einzige Möglichkeit, an die Nahrung heranzukommen. Dafür sitzt er auf die Hinterbeine, hakt seine starken Oberkieferzähne im Holz ein und raspelt mit dem Unterkiefer kräftig das Holz weg. Dünne Bäume fällt er gleich ganz; dickere Bäume lässt er als sogenannte Sanduhrenbäume stehen und überlässt sie dem nächsten Sturm. Das ist zu seinem eigenen Schutz sehr geschickt, denn der Biber kann die Fallrichtung der Bäume nicht beeinflussen. Mit dieser Technik kann er bis zu 60 cm dicke Bäume fällen. Die Rinde der dicken Stämme nagt er vor Ort ab, doch wenn immer möglich transportiert er die Äste ans Ufer, wo er sie in Ruhe abfressen kann. Hier in Gewässernähe fühlt sich der Biber sicher, da er bei Gefahr sofort ins Wasser abtauchen kann. Die zellulosehaltige Nahrung verdaut der Biber mit Hilfe von Bakterien aus seinem Blinddarm. Der später ausgeschiedene Blinddarmkot frisst er gleich nochmals auf, um ihn ein zweites Mal zu verdauen – ganz nach dem Motto ‚doppelt verdaut, nährt besser‘.

Auch die sogenannten Biberschlipfen sind in der noch spärlichen Vegetation sehr gut zu sehen. Biber entfernen sich äusserst ungern vom Gewässer – ihre Fortbewegung an Land ist auch eher plump und langsam. So verlassen sie das Wasser immer exakt über dieselben Wege, die meistens rechtwinklig zum Wasser wie Stichstrassen zu den Nahrungsgründen führen. Durch deren intensive Nutzung entstehen mit der Zeit tiefe Rinnen – die Biberschlipfen.

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