Der Eisvogel-Brutbestand zeigt im revitalisierten Thurauen-Schutzgebiet steil nach oben. Während in den frühen Neunzigerjahren noch keine Eisvögel brüteten, sind es nun bereits 8 Brutpaare.

Als das Eisvogel-Monitoring vor ziemlich genau 30 Jahren startete, konnten im untersten Thurabschnitt noch keine Eisvögel festgestellt werden – es fehlten schlicht die Steilufer, in die sich die Vögel ihre Bruthöhle hätten bauen können . Als der Andelfinger Naturschutzverein 1994 begann, mit dem Spaten Steilwände für den Eisvogel abzustechen, siedelte sich prompt ein erstes Paar an. Mit dem Jahrhunderthochwasser vom Frühling 1999 entstanden dann mehrere natürliche Steilufer, die noch im selben Jahr von zwei weiteren Brutpaaren angenommen wurden. Ganz im Sinne der neuen Philosophie im kantonalen Gewässerschutz, weg vom korrektiven Wasserbau hin zu mehr Natur, wurden einige der entstandenen Uferabrisse belassen. Im Gegenteil: Auf Wunsch des Naturschutzes wurden für den Eisvogel weitere Steilufer mit Spaten oder Schreitbagger geschaffen. Mit den Revitalisierungsmassnahmen, die 2008 über rund 10 Jahren dauerten, wurde schliesslich eine völlig neue Ausgangslage geschaffen: Mit der Entfernung der Längsverbauungen und der Aufweitungen an einigen gezielten Stellen begann die Thur innert weniger Jahre wieder aktiv zu mäandrieren. Es entstanden kilometerlange, strukturreiche Prallhänge. 2019 brüteten im Thurauen-Schutzgebiet bereits 8 Brutpaare – die Brutdichte ist wohl schweizweit einzigartig. Die anfänglichen Artförderungsmassnahmen mit dem Spaten haben sich inzwischen erübrigt…

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie gezielte Artenschutzmassnahmen als Übergangslösung sinnvoll und wirksam sein können, aber primär Biotopschutz als langfristige und effektive Strategie erfolgreich ist.

Kategorien: Naturbeobachtung