Pünktlich auf Ende Jahr ist der Jahresbericht 2017 zu Eisvogel und Uferschwalbe an der Thur erschienen. Es gibt von den beiden Fliessgewässer-Pionieren vor allem Erfreuliches zu berichten: Einerseits war der Bruterfolg vom Eisvogel im 2017 sehr gut, anderseits kommt die Neuansiedlung der Uferschwalbe in einem natürlichen Prallhang der Thur einer kleinen Sensation gleich.

Der Eisvogel startete – bedingt durch das hochwasserreiche Vorjahr und dem damit verbundenen schlechtem Fortpflanzungserfolg – mit einem eher tiefen Bestand in das Jahr 2017. Nach der ausserordentlichen Kälteperiode im Januar wurde über mehrere Wochen kein einziger Eisvogel mehr an der Thur gesichtet. Ob die Vögel mangels Nahrung eingingen oder in mildere Gebiete abwanderten, bleibt offen. Die ersten beiden Paare wurden erst am 20. März in den untersten zwei Thurkilometern angetroffen. Ein drittes Paar bei der Wolau war Anfang April präsent. Nur zögerlich wurden dann die oberen Thurabschnitte besiedelt, im Mai das Steilufer unterhalb des Egg-Ranks und schliesslich Anfang Juni der traditionsreiche Brutplatz in den Inslen bei Andelfingen. Der Abschnitt oberhalb der Thurschlaufe Andelfingen bis zum Flussmäander bei Altikon blieb hingegen dieses Jahr verwaist.
Insgesamt brüteten 2017 im untersuchten, nicht begradigten Flussteil fünf Paare, wobei mit einer Ausnahme alle Reviere innerhalb des Auenschutzperimeters lagen. Zusätzlich brüteten 1-2 Paare bei Altikon. Im Vergleich zum Vorjahr mit neun Brutpaaren, dem bisherigen Rekordjahr, scheinen die fünf Paare dieses Jahr eher bescheiden. Der Bruterfolg war hingegen erfreulich hoch, da grössere Hochwasserereignisse während dieser Brutsaison ausblieben. Somit wurden im untersuchten Thurlauf mindestens 7 Bruten erfolgreich hochgezogen, darunter auch Zweitbruten; dazu kommen noch die beiden erfolgreichen Bruten von Altikon. Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit nur gerade zwei gelungenen Bruten sehr viel und liegt weit über dem langjährigen Schnitt. Ein Brutausfall in der Nähe der Elliker-Brücke ist auf menschliche Störungen zurückzuführen.

Die Uferschwalbe brütete in den letzten 50 Jahren in der Schweiz fast ausschliesslich in Kiesgruben. Der ursprüngliche Nistplatz sind hingegen Prallhänge unverbauter Fliessgewässer. Dieses Jahr gelang nach Jahrzenten der Abwesenheit erstmals wieder ein Brutnachweis in einem Steilufer an der Thur.
Im Mai dieses Jahres besiedelten zwei Uferschwalben-Brutpaare die natürlich entstandenen Steilufer im revitalisierten Auenschutzgebiet. Sie bauten in der ersten Maihälfte insgesamt 4-6 Röhren, wovon ihnen dann zwei als Bruthöhlen dienten. Die eine Bruthöhle lag unmittelbar neben einer gleichzeitig bewohnten Eisvogel-Höhle. Anfang Juli konnte beobachtet werden, wie die Jungen am Höhlenausgang die fütternden Altvögel abwarteten. Die Jungen verliessen um den 10. Juli ihre Röhren und jagten fortan zusammen mit den adulten Vögeln über der Thur.
Es bleibt abzuwarten, ob es sich bei dieser spontanen Ansiedlung um ein einmaliges Einzelereignis handelte oder ob die „Mini-Kolonie“ am Anfang einer längeren Entwicklung steht.

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Kategorien: Naturbeobachtung