Hat sich eine Elster einen kleinen Scherz erlaubt? Oder war es doch ein Frosch?

Vielleicht haben auch Sie in den letzten Wochen verdächtige ‚räp-räp-räp‘ – Rufe gehört. Entlang der Thur aber auch mitten in unseren Gärten rufen sie versteckt aus Sträuchern und Bäumen. Da trotz wiederholtem Rufen gar nichts zu sehen ist, können es keine Elstern sein. Tatsächlich sind es vagabundierende Laubfrösche (Hyla arborea), die im Herbst über die warmen Mittagsstunden gerne ab und zu etwas holprig langsam rufen. Ein Auslöser kann z.B. ein vorbeifahrender Traktor sein… Der vier bis fünf Zentimeter kleine Laubfrosch ist im Blattwerk perfekt getarnt. Oberseits ist er einfärbig grün, eine braunschwarze Linie führt vom Nasenloch über das Auge bis zur Hüfte und die Unterseite ist graubeige gefärbt. Die Seitenlinie, die dem Wicht ein banditisches Aussehen verleiht, ist individuell geschwungen, so dass die einzelnen Tiere wieder erkannt werden können. Dank den rundlichen Haftscheiben an den Zehen sind Laubfrösche geschickte Kletterer. Als einzige einheimische Amphibien halten sie sich mit Vorliebe in Gebüschen und Bäumen auf, wo sie gerne sonnenbaden und auf Nahrungssuche gehen. So können sie durchaus entlang von Hecken, Waldrändern oder Brachstreifen mehrere Kilometer umherwandern, um für den kommenden Frühling neue, fischfreie Laichgewässer zu finden. Das ist eine Anpassung an den dynamischen Lebensraum ‚Flussaue‘. Dank dem Auenschutzprojekt hat auch die Thur ein Stück Dynamik zurückerobert – die kleinen ‚räp-räp-räp‘-Rufer wird das freuen!


© Hsuepfle