Die Thur – zwischen Korsett und Freiheit

Über Jahrhunderte kämpften die Menschen im Thurtal gegen die Hochwassergewalten des Flusses. Um einen Hochwasserschutz zu erhalten und vor allem zur Gewinnung von erstklassigem Ackerland wurde die Thur im 19. Jahrhundert in ein enges, meist schnurgerades Korsett gezwängt. Nach den verheerenden Überschwemmungen von 1978 wollte man das ganze Ufer der Thur hart mit Blockwurf verbauen. Nach Wiederstand aus der Bevölkerung und mehrmaligem Scheitern im Kantonsrat wurde ein anderer Weg beschritten: die Thur wurde im Rahmen des Unterhalts etappenweise auf eine sanftere Weise saniert. So wurden für den Uferschutz vor allem Buhnen errichtet. Buhnen können einen interessanten Lebensraum für Jungfische und verschiedene Kleinlebewesen sein – vor allem, wenn sie mit Baumstämmen erbaut werden. Für den Eisvogel wird es durch harte Verbauungen allerdings schwierig, geeignete Steilufer für seine Bruthöhle zu finden. Für ihn werden deshalb an geeigneten Stellen durch den Naturschutzverein und den Kanton (AWEL) Steilwände abgestochen. In den untersten 5 Thur-Kilometern wurden im Rahmen des Thurauenprojekts hingegen die Uferverbauungen ganz entfernt: dort kann die Thur innerhalb von Grenzen wieder frei mäandrieren (siehe Bild oben). Dem Eisvogel gefällt‘s: er brütet dort in einer schweizweit einzigartigen Dichte.

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  • Thurkorrektionen 1882: hier der Buhnenbau am Schiterberg-Prallhang bei Andelfingen