Bericht Exkursion Biodiversität im Ackerland 03. Mai 2015

Projekt zur Förderung der Feldlerche vorgestellt

Kaum macht der Regen eine kurze Pause, steigt eine Feldlerche singend in den Himmel auf. Alle Augen mit und ohne Feldstecher verfolgen den Vogel wie er flatternd und singend immer höher und höher steigt bis man ihn nur noch als kleinen Punkt sieht. Mehrere Minuten lang jubiliert das Feldlerchenmännchen da oben bis er wieder fast wie ein Stein zu Boden sinkt.

Mit dem Singflug markiert die Feldlerche ihr Revier, doch ihre Nahrung sucht sie am Boden umherlaufend und das Nest liegt in einer kleinen Bodenmulde. Deshalb braucht sie ein lückige Struktur und viele Insekten als Nahrung für die Jungenaufzucht. Intensiv genutzte Weizenfelder sind ihr zu dicht und der häufige Mahdrythmus auf den Wiesen zerstört ihre Nester.

Die Feldlerche, der Charaktervogel der offenen Kulturlandschaft ist sehr stark zurückgegangen in den letzten Jahrzehnten. Im Zürcher Oberland ist die Feldlerche praktisch ausgestorben. Im Weinland gibt es zum Glück noch Feldlerchen, aber die Anzahl Brutpaare ist auch sehr stark rückläufig. In der Gemeinde Andelfingen zum Beispiel ist ein Rückgang von 25 auf 5 Brutpaare von 1988 bis 2008 zu verzeichnen. Der Andelfinger Naturschutzverein will nun mit dem Feldlerchenprojekt im Zürcher Weinland Gegensteuer geben und hat dafür kürzlich vom Lotteriefond Gelder zugesprochen bekommen. Das Projekt will Landwirte für die Ackervögel sensibilisieren und motivieren, gezielte Massnahmen umzusetzen. Zu den Massnahmen gehören Biodiversitätsförderflächen im Ackerland wie Bunt- und Rotationsbrachen, aber auch Massnahmen auf der Produktionsfläche wie Feldlerchenfenster oder weite Saat im Getreide. Das Projekt wurde an der öffentlichen Exkursion am Sonntag, 3.Mai 2015 vorgestellt. Beatrice Peter als Projektleiterin hat bereits umgesetzte Massnahmen gezeigt, Livia May hat verschiedene Ackerbegleitkräuter vorgestellt und Matthias Griesser, der Präsident vom Andelfinger Naturschutzverein, hat die Vogelexkursion geleitet. Trotz der schlechten Wetterprognose trafen sich 20 Personen zur Exkursion mit dem Thema „Biodiversität auf dem Acker“. Und obwohl es die meiste Zeit leicht regnete, konnten Feldlerchen, Schafstelzen und Braunkehlchen beobachtet und gehört werden. Die Braunkehlchen sind noch auf dem Zug und werden nicht hier brüten, Feldlerchen und Schafstelzen brüten hier. Auf dem Hof von Werner Jucker, der auch beim Projekt mitmacht, liessen wir die Exkursion bei einem Apéro und einem Stück Zopf ausklingen.

Info
Der Andelfinger Naturschutzverein ANV lud am Sonntagmorgen, den 3. Mai 2015 zur Exkursion ins Kulturland zum Thema „Biodiversität im Acker“. Der Rundgang führte durch das Niderfeld in Andelfingen, das nicht nur ein hochproduktives Ackerbaugebiet ist, sondern es beherbergt auch eine erstaunliche Artenvielfalt. Die Exkursion war wie immer öffentlich und unentgeltlich.